13. Januar 2025

Prokrastination - Was du heute kannst besorgen ...

... geht bestimmt auf übermorgen!

Das Jahr ist schon ein paar Tage weiter, der erste Monat zur Hälfte vorbei, und mein erster Blogeintrag lässt auf sich warten. Das liegt zum einen daran, dass mich in den letzten Wochen eine Nasennebenhöhlenentzündung außer Gefecht gesetzt hat. Vor allem die ständigen latenten Kopfschmerzen haben mir die Motivation genommen, neue Artikel zu schreiben. Es gibt aber auch noch einen anderen Grund. Und dieser ist eine Eigenschaft von mir, die mich schon fast mein ganzes Leben begleitet und die sich sowohl auf meinen Alltag als auch auf meine Arbeit auswirkt. Ich gehöre leider zu den Menschen mit einem ausgeprägten Hang zur "Aufschieberitis". Nicht, dass ich faul wäre. Ich arbeite gerne, aber für alle Arbeiten und Aufgaben, die ich nicht freiwillig und mit großer Begeisterung erledige, die mich langweilen oder herausfordern, brauche ich einen gewissen Druck von außen. Quasi immer jemanden, der mit der Peitsche hinter mir steht und mich antreibt. Das Medizinstudium war in dieser Hinsicht perfekt. Eine einheitliche Struktur, wenig Selbstorganisation, verbindliche Termine, Kurse, Prüfungen und klare Deadlines. Dazu eine Gruppe von Kommilitoninnen, die mich beim Lernen mitgezogen haben. So habe ich meinen Abschluss geschafft. Hätte ich ein Studium gewählt, bei dem ich mich von Anfang an selbst hätte organisieren müssen, wäre ich wahrscheinlich heute noch nicht fertig. Das Gleiche gilt für meine Arbeit. Ich weiß, dass die Aufgaben bis zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt sein müssen, und dann mache ich sie auch. Aber natürlich gibt immer wieder Herausforderungen im Leben, für deren Bewältigung der Antrieb von einem selbst kommen muss. Und so steht auch in diesem Jahr ganz oben auf meiner Vorsatzliste für das neue Jahr: "Dinge einfach mal direkt erledigen!"



Was ist Prokrastination?


Prokrastination beschreibt das wiederholte Aufschieben von Aufgaben oder Verpflichtungen. Es handelt sich um ein chronisches Verhalten, bei dem wichtige Tätigkeiten bewusst aufgeschoben werden, obwohl man sich der negativen Konsequenzen bewusst ist. Menschen, die unter Prokrastination leiden, verbringen oft viel Zeit mit unwichtigen Tätigkeiten, oder lassen sich gerne ablenken, während wichtigere Aufgaben unerledigt bleiben.

Die Symptome sind vielfältig: Häufig fühlen sich Betroffene überfordert und empfinden Schuld oder Scham. Sie neigen dazu, sich in Ablenkungen wie Social Media oder Fernsehen zu verlieren, um dem Druck der Aufgaben zu entkommen. Diese Verhaltensmuster können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.



Gründe für Prokrastination


Die Gründe für Prokrastination sind vielfältig und oft psychologischer Natur. Häufig sind Ängste wie Versagensängste oder das Streben nach Perfektion der Grund für das Aufschieben. Wird eine Aufgabe als uninteressant oder überwältigend empfunden, sinkt die Motivation, sie in Angriff zu nehmen, und es entsteht ein Teufelskreis.



Folgen für Alltag und Beruf


Die Auswirkungen von Prokrastination auf das Alltags- und Berufsleben können gravierend sein. Ständiges Aufschieben führt häufig dazu, dass Termine verpasst werden, was zu erhöhtem Stress und verminderter Leistungsfähigkeit führt. Im Privatleben können vernachlässigte Aufgaben wie Hausarbeit oder Behördengänge zu Unordnung und innerem Stress führen.



Prokrastination und Suchtverhalten


Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Prokrastination und Suchtverhalten. Sowohl Prokrastination als auch Alkohol- oder Drogenkonsum können als Bewältigungsmechanismen betrachtet werden, um unangenehme Gefühle oder Belastungen zu vermeiden. Menschen, die prokrastinieren, können dazu neigen, Alkohol oder andere Substanzen zu konsumieren, um kurzfristig Stress abzubauen.



Der Dopamin-Effekt


Drogenkonsum ist typischerweise mit einer erhöhten Ausschüttung von Dopamin im Belohnungssystem des Gehirns verbunden. Menschen, die empfindlicher auf Alkohol oder Drogen reagieren, haben möglicherweise eine genetische Veranlagung für diese Reaktionen. Diese verstärkten Belohnungsgefühle können zu einem bewussten Verhaltensmuster führen, bei dem Alkohol als Mittel zur Stressbewältigung eingesetzt wird, während gleichzeitig wichtige Aufgaben ignoriert werden.



Strategien gegen die Aufschieberitis


Um Prokrastination zu überwinden, ist es wichtig, sich klare, erreichbare Ziele zu setzen und große Aufgaben in kleinere Schritte zu unterteilen. Methoden wie das Festlegen fester Zeitblöcke für konzentriertes Arbeiten und das Einführen von Belohnungen nach erledigten Aufgaben können helfen, den Druck zu verringern. Auch der Austausch mit Vertrauenspersonen kann ermutigend und unterstützend wirken.



Fazit


Prokrastination ist ein komplexes Verhalten, das sowohl psychologische als auch soziale Faktoren umfasst. Es geht nicht nur um das Aufschieben von Aufgaben, sondern auch um tiefer liegende emotionale und motivationale Elemente. Das Verständnis der Zusammenhänge zwischen Prokrastination und Suchtverhalten ist entscheidend, um die Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit zu minimieren. Durch die Entwicklung gesunder Strategien und Bewältigungsmechanismen können wir unseren Alltag effizienter gestalten und gleichzeitig unser Wohlbefinden fördern.