18. Dezember 2024

Nüchtern ins neue Jahr - was bringt der Dry January?

Sinnvolle Detox oder Selbstbetrug?

Alle Jahre wieder ...


Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Und im Dezember wird unsere Leber noch einmal so richtig gefordert. Betriebsweihnachtsfeiern, Glühwein und Prosecco auf dem Weihnachtsmarkt, Familienfeste und nicht zu vergessen Silvester, der feuchtfröhliche Jahresabschluss – kaum ein anderer Monat bietet so viele Trinkgelegenheiten. Aber was soll’s! Das neue Jahr steht ja schon vor der Tür. Der richtige Zeitpunkt, um wieder Pläne zu schmieden, gute Vorsätze für uns und unsere Gesundheit fassen. Und wie sieht die Gesundheitspflege im neuen Jahr aus? Den Blick, den wir am 1. Januar in den Spiegel auf unsere verkaterte Visage werfen liefert uns die Antwort. Definitiv weniger Alkohol!  Die Lösung heisst „Dry January“!



Was ist der "Dry January"?


Die Initiative wurde ursprünglich im Jahr 2013 von einer Organisation namens   "Alcohol Change UK" in Großbritannien ins Leben gerufen. Die Initiatoren wollten Menschen dazu ermutigen, im Januar keinen Alkohol zu trinken, um das Bewusstsein für die Auswirkungen des Alkoholkonsums zu schärfen und Menschen dabei zu helfen, über ihren Konsum nachzudenken und einen gesünderen Lebensstil zu fördern. 

Seitdem hat sich die Bewegung international verbreitet und wird in vielen Ländern gefeiert, um nach den (alkoholreichen) Feiertagen einen klaren und gesünderen Lebensstil zu beginnen. Der "Dry January" wird häufig von Veranstaltungen und Diskussionen über Gesundheit und Wohlbefinden begleitet, die das Ziel unterstützen, den eigenen Alkoholkonsum zu überdenken. 



Weniger trinken, warum brauche ich dafür die Hilfe einer Organisation?


Indem wir mit E-Mail oder Social Media einer Gruppe beitreten, steigern wir u.U. unsere Chancen auf einen erfolgreichen und trockenen Januar. Der Beitritt zu einer Gruppe, sowie Tipps, die dir via Social Media, App oder Mail zugestellt werden, helfen Dir motiviert zu bleiben. Du gibst nicht so schnell auf.


Hier sind einige Apps, die speziell für den "Dry January" oder zur Unterstützung eines alkoholfreien Lebensstils geeignet sind: 


  1. Alkohol? Kenn Dein Limit!  - Diese App der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bietet Informationen über Alkohol, Risiken und den eigenen Konsum. Sie ermöglicht Nutzern ihren Alkoholkonsum zu verfolgen und gibt Tipps für einen gesünderen Lebensstil.
  2. I am Sober - Eine App, die Nutzern hilft, ihre alkoholfreien Tage zu zählen und motivierende Statistiken anzuzeigen. Sie bietet auch eine Community-Funktion, um den Austausch mit Gleichgesinnten zu fördern.


Speziell für Frauen:


  1. Sober Sisters - Diese App richtet sich speziell an Frauen, die einen alkoholfreien Lebensstil anstreben. Sie bietet eine unterstützende Gemeinschaft, in der Frauen Erfahrungen austauschen und sich gegenseitig motivieren können.
  2. A Sober Girls Guide  - Diese App bietet Informationen und Unterstützung für Frauen, die sich mit den Auswirkungen von Alkohol auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auseinandersetzen möchten. Sie enthält Tipps zur Reduzierung des Konsums und zur Förderung eines gesunden Lebensstils.



Wie schaffe ich den "Dry January"?


Einen Monat auf Alkohol verzichten kann eine Herausforderung sein. Hier sind 5 Strategien, die dir helfen, 30 Tage lang auf Alkohol zu verzichten:


1. klare Ziele setzen: Überlege Dir, warum Du am Dry January teilnehmen willst. Sei es zur Verbesserung Deiner Gesundheit, zum Geldsparen oder einfach zur Selbstreflexion - eine klar definierte Motivation kann helfen, fokussiert zu bleiben. 


2. Informiere dein Umfeld: Lass Familie und Freunde wissen, dass Du im Januar auf Alkohol verzichten möchtest. So können sie Dich unterstützen und helfen, die Versuchung zu minimieren. 


3. Unterstützende Gruppen finden:  Schließe Dich Online-Gruppen oder lokalen Gemeinschaften an, die den Dry January unterstützen. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Ziele verfolgen, kann motivierend und inspirierend sein. 


4. Belohne dich selbst:  Setze Dir kleine Belohnungen für jede Woche, in der Du auf Alkohol verzichtest. 


5. Schaffe neue Routinen:  Finde neue Aktivitäten, die Du im Januar ausprobieren kannst, z.B. Sport, Yoga, kreative Projekte oder kleine tägliche Rituale. Ablenkung hilft in den Momenten, in denen Du das Verlangen nach Alkohol verspürst. 



Was bringt denn ein Monat Enthaltsamkeit?


Zugegeben, wenn Du einen Monat nicht trinkst, aber die restlichen 11 Monate munter weiter über die Stränge schlägst, hält sich  der gesundheitliche Nutzen in Grenzen. Aber ein Monat ohne Alkohol kann Dir helfen, Dein Trinkverhalten insgesamt zu überdenken. Die unmittelbaren Auswirkungen auf Deine Gesundheit wirst Du schon nach wenigen Tagen spüren. Du wirst mehr Energie haben, besser schlafen, eine schönere Haut haben und vielleicht sogar abnehmen. Außerdem sparst Du Geld. Aber ich finde einen anderen Aspekt viel wichtiger. Für viele Menschen ist der Verzicht auf alkoholische Getränke nicht mit ihrem sozialen Leben vereinbar. Feiern, Partys, Dates, Abendessen, After-Work ohne Alkohol? Wie soll das gehen? Über die Jahre haben wir gelernt, bestimmte Situationen fest mit Alkohol zu verknüpfen. Persönliche Erfahrungen, aber auch gezieltes Marketing der Alkoholindustrie bestärken uns darin. Der Dry January kann Dir helfen zu erkennen, dass Alkoholverzicht und soziales Leben sich nicht ausschließen. Vorausgesetzt natürlich, dass Du Dich während dieser Zeit nicht isolierst und weiterhin an sozialen Aktivitäten teilnimmst. Am Anfang ist das vielleicht etwas ungewohnt. Aber die meisten Menschen stellen fest, dass es gar nicht so schwer ist und viele Vorteile hat. Am nächsten Tag frisch in den Tag starten zu können, keine verkaterten Wochenenden mehr zu haben, kann ganz neue Lebensperspektiven eröffnen. Laut einer Studie der Universität Sussex trinken bis zu 72% der Teilnehmer eines Dry January auch nach 6 Monaten noch weniger Alkohol.


Also, worauf warten wir? Der Countdown läuft, am 1. Januar heisst das Motto: Let’s try dry! 


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