14. Dezember 2024

Alkohol und Brustkrebs - ein besorgniserregender Zusammenhang

Jede achte Frau ...


Einer der Gründe, warum die Grenzwerte für einen risikoarmen Alkoholkonsum von der WHO verworfen wurden, ist die Tatsache, dass Alkohol inzwischen eindeutig als krebserregend gilt. Daran gibt es keinen Zweifel mehr. Von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), einer Unterorganisation der WHO, wird Alkohol sogar als ein Karzinogen der Gruppe 1 eingestuft. Diese Einstufung bedeutet, dass es ausreichende Hinweise darauf gibt, dass Alkohol beim Menschen Krebs verursacht. Bei 7 Krebsarten gilt es heute als gesichert, dass sie unter anderem durch Alkohol ausgelöst werden. Für Frauen ist seine Rolle bei der Entwicklung des Mammakarzinoms (Brustkrebs) besonders wichtig. Alkohol gilt heute sogar als einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Brustkrebs. Dabei ist zu beachten, dass jeder Alkoholkonsum das Brustkrebsrisiko erhöht. Es besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung: Pro 10 g Alkohol pro Tag steigt das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, um 4 %. 10 g Alkohol sind in einem Standardgetränk enthalten. Dies entspricht einem kleinen Glas Wein von 0,125 dl oder einem Glas Bier.

Brustkrebs ist weltweit eine der häufigsten Krebserkrankungen bei Frauen.  Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken weltweit jährlich etwa 2,3 Millionen Frauen an Brustkrebs, d.h. jede achte Frau wird im Laufe ihres Lebens mit dieser Diagnose konfrontiert. In Deutschland erkrankt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa jede zehnte Frau an Brustkrebs. Diese Zahlen decken sich mit denen des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG). Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz rund 6.350 neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert. Für das Jahr 2020 wird geschätzt, dass in der Schweiz rund 90'000 Frauen wegen Brustkrebs in Behandlung sind oder in den letzten Jahren eine Brustkrebsdiagnose erhalten haben. Die mit dieser Krankheit verbundenen Herausforderungen sind immens, und es ist wichtig, die Risikofaktoren zu verstehen, zu denen eben auch der Alkoholkonsum gehört.



Warum ist Alkohol krebserregend?


Die genauen Mechanismen, durch die Alkohol zur Krebsentstehung beiträgt, sind vielfältig und umfassen unter anderem:


1. die giftige Wirkung von  Acetaldehyd:  Alkohol wird im Körper in Acetaldehyd umgewandelt, eine chemische und hoch toxische Verbindung, die die DNA schädigen und Mutationen verursachen kann.


2. hormonelle Veränderungen: Alkohol kann den Östrogenspiegel im Körper erhöhen. Ein erhöhter Östrogenspiegel ist mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden, da viele Brustkrebsarten hormonabhängig sind.


3. Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme:  Alkohol kann die Aufnahme wichtiger Nährstoffe beeinträchtigen, darunter Folsäure und andere Vitamine, die für die Zellteilung und die DNA-Reparatur wichtig sind.



Was sagt die Wissenschaft?


Zahlreiche Studien haben den Zusammenhang zwischen Alkohol und Brustkrebs untersucht und die Risiken bestätigt. Eine umfassende Metaanalyse, die 2010 in der Fachzeitschrift Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention veröffentlicht wurde, ergab, dass Frauen, die regelmäßig Alkohol trinken, ein um 20 bis 25 % höheres Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken, als Frauen, die keinen Alkohol trinken. Diese Analyse berücksichtigte Daten aus mehr als 100 Studien und ist eine der größten Datenquellen zu diesem Thema.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2012, die im British Journal of Cancer veröffentlicht wurde, kam zu ähnlichen Ergebnissen und zeigte, dass selbst mässige Mengen Alkohol, wie ein Glas Wein pro Tag, das Brustkrebsrisiko erhöhen können. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Anzahl der pro Woche konsumierten alkoholischen Getränke direkt mit der Wahrscheinlichkeit korreliert, an Brustkrebs zu erkranken.

Darüber hinaus veröffentlichte die Women's Health Initiative (2009) wichtige Ergebnisse, die belegen, dass Frauen, die mehr als 7 alkoholische Getränke pro Woche zu sich nehmen, ein signifikant höheres Brustkrebsrisiko haben als ihre weniger trinkenden Kolleginnen.



Fazit


Alkohol ist ein anerkannter Risikofaktor für die Entstehung von Brustkrebs und sollte von Frauen, insbesondere bei familiärer Vorbelastung, kritisch betrachtet werden. Auch auf die Gefahr hin, als Spaßverderberin dazustehen, empfehle ich Frauen mit erhöhtem familiärem Brustkrebsrisiko, auf Alkohol ganz zu verzichten. Die vorliegenden Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und dem Risiko für Brustkrebs. Es ist wichtig, auf die eigene Gesundheit zu achten und Entscheidungen zu treffen, die den eigenen Lebensstil unterstützen. Ein bewusster Umgang mit Alkohol kann nicht nur das persönliche Risiko senken, sondern auch die Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs fördern. 


Denkt daran, euch regelmäßig untersuchen zu lassen! Geht zur Vorsorge und bleibt informiert - Eure Gesundheit hat oberste Priorität!